Wir leben in einer Zeit großer politischer Herausforderungen – die Freiheitsrechte sind mehr denn je bedroht, wir werden immer noch umfassend und anlasslos bespitzelt, der Sozialstaat muss sich einer sich ändernden Erwerbsgesellschaft angepassen, der Umgang mit Geflüchteten ist nach wie vor schäbig, und vieles andere mehr läuft nicht zu unserer Zufriedenheit. Dennoch vergeuden wir viel zu viel Energie in völlig fruchtlosen internen Konflikten, statt die Ziele unseres Grundsatzprogramms offensiv nach außen zu tragen und den Wählern ein attraktives Angebot zu machen.

Alle Piraten sollten sich darauf besinnen, warum die Piratenpartei gegründet und erfolgreich wurde, aus welchem Grund es die Piratenpartei braucht, und wer davon profitieren würde, wenn wir scheitern. Aus diesem Grund sieht sich der Bundesvorstand veranlasst, mit den folgenden Bitten an Euch heranzutreten:

  • Demokratie ist der Wettbewerb um die besseren Konzepte, nicht um die größere Unterstellung oder die bessere Beleidigung, eine politische Partei ist kein Ego-Shooter. Wir bitten daher alle Piraten, ihre Energie und ihre Zeit in die Sacharbeit und in die Wahlkämpfe zu investieren.
  • Wir bitten, auf diskriminierende Fremdbezeichnungen zu verzichten. Andere Piraten sind keine Rechten, Konservative, Extremisten oder Links-Faschisten, Gruppen sind mit den selbst gewählten Bezeichnungen anzusprechen.
  • Dumme Sprüche müssen nicht beantwortet werden, auf Provokationen muss keine Eskalation erfolgen, Trolle sollen nicht gefüttert werden. Wer über jedes hingehaltene Stöckchen springt, wird keine erfolgreiche Politik machen können.
  • Fehler von Gruppen in der Findungsphase müssen nicht öffentlich kommentiert werden. Statt dessen sollten sie die Gelegenheit erhalten, falsche Entwicklungen selbst zu korrigieren.
  • Wir sollten engagiert über Sachfragen streiten, aber niemals Differenzen auf die persönliche Ebene gelangen lassen. Die Steigerung „Feind – Todfeind – Parteifreund“ ist weder neu noch besonders originell, wir sollten sie – neben vielen anderen Fehlentwicklungen traditioneller Politik – hinter uns lassen.
  • Lasst uns nach vorne blicken. Das Miteinander in der Piratenpartei soll geprägt sein von den Chancen, die wir in der Zukunft haben, und nicht von den Fehlern, die wir in der Vergangenheit begingen. Lasst uns eine Politik der ausgestreckten Hand und des Neuanfangs wagen.

Euer Bundesvorstand

Stefan, Lothar, Stephanie, Bernd, Stefan, Mark, Kristos, Michael, Carsten