Vor einiger Zeit habe ich verschiedene Statistiken zur Altersstruktur der Mitglieder in der Piratenpartei veröffentlicht. Die Daten umfassten Durchschnittsalter, grundlegende Altersstruktur und die jeweilige Verteilung auf die Landesverbände. (http://wiki.piratenpartei.de/Mitglieder)

Kurz darauf bekam ich eine Anfrage einer Studentin der Universität Kassel, ob sie diese Zahlen für ein Referat verwenden dürfe. Gewisse Altersgruppen wurden aus Datenschutzgründen kumuliert und nur in Prozenten angegeben und dann zur Verfügung gestellt.

Das Ergebnis habe ich heute bekommen und ist eine 20-seitige Ausarbeitung und kann unter Dahlhoff – Generationen der Piratenpartei heruntergeladen werden (Datei wird direkt im Browser fehlerhaft angezeigt – Herunterladen und dann öffnen stellt korrekt dar).

Das Fazit stelle ich aber hier schon direkt zur Verfügung.

Vielen Dank an Ramona für die Bereitstellung des PDF (persönliche Angaben habe ich aus dem PDF entfernt)


Fazit

Die Piratenpartei ist eine relativ junge Erscheinung. Sie konnte innerhalb kürzester Zeit
zahlreiche Wähler für sich gewinnen und so einige Wahlentscheidungen als Sieg verzeichnen.
Doch ob sich diese Erfolge zukünftig wiederholen lassen, hängt stark von dem Wählerklientel
ab und aufgrund welcher Kriterien dieses seine Wahlentscheidung getroffen hat. Diese hängt
wiederum stark von dem Handeln und der Organisation einer Partei ab. Die Piratenpartei
steckt noch in ihren Kinderschuhen und muss erst in die Rolle einer bundesweiten Partei
hineinwachsen. Diese Rolle wird ihr jedoch schon früh zugemutet. Nun muss die Partei
beweisen, dass sie dieser Rolle gerecht wird und so das Vertrauen ihrer Wähler stärken.

Eine ältere Generation kann bereits auf zahlreiche Erfahrungen zurückblicken und verhält sich
daher vermutlich etwas zögerlicher bei der Neuerscheinung einer Partei, als es eine junge
Generation tut. Dies spiegeln auch die Ergebnisse des Umfrageinstituts „infrastest dimap“
wider. Danach ist die Piratenpartei besonders bei Wählern unter 35 beliebt, darüber hinaus
sinkt die Zustimmung der Bevölkerung jedoch und ist in der Generation 60+ nur noch
minimal vorhanden. Diese Vernachlässigung der älteren Generation wird auch bei den
Mitgliederzahlen deutlich, bei denen ab einem Alter von 50 der Mitgliederanteil absinkt, bis
er schließlich bei einem Alter um 75 beinahe seinen Nullpunkt erreicht. Dieses Defizit in der
Mitgliederstruktur wird noch deutlicher, wenn man die Mitgliederzahlen mit denen der
gesamten Bevölkerung gegenüberstellt. Bis zu dem Alter von 50 sind die jüngeren
Generationen in der Piratenpartei überrepräsentiert, die Generationen ab 55 jedoch stark
unterrepräsentiert. Nun kann argumentiert werden, dass die Piratenpartei damit den Ausgleich
zu den beiden großen Volksparteien SPD und CDU bildet, in denen die älteren Generationen
überrepräsentiert sind, die jüngeren Generationen hingegen unterrepräsentiert. Da die Parteien
jedoch auch unterschiedliche Standpunkte unabhängig von den Generationen innerhalb der
Politik vertreten, sollten alle Parteien um einen Ausgleich bemüht sein.

Die Piratenpartei hat es in den vergangenen Jahren geschafft, eine Struktur aufzubauen, die
besonders der jüngeren Generation entgegenkommt und sie an der Politik partizipieren lässt.
Hier können die etablierten Parteien von der Piratenpartei lernen. Andersherum kann jedoch
die Piratenpartei von ihnen lernen, wie es gelingen könnte, auch ältere Generationen zu Wort
kommen zu lassen, die u.U. nicht über Zugang zu dem Internet verfügen oder damit umgehen
können. Hier hat die Piratenpartei noch großen Nachholbedarf. Gelingt ihr dieser Schritt
jedoch, ist eine dauerhafte Etablierung der Partei in dem Parteiensystem in Deutschland
durchaus denkbar.