Am Mittwoch letzter Woche war ich bei einer Podiumsdiskussion „Commerzbank im Dialog“. Moderiert wurde die Debatte durch Hans-Peter Hagemes (Journalist). Diskutiert habe ich mit Frau Cornelia Rogall-Grothe (Staatssekretärin im BMI, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik), Herrn Richlard Lips (Commerzbank, Leiter der Konzernkommunikation) und Dr. Gunnard Bender (Director Pulic Policy Facebook).
Für die Einladung an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank, es war ein durchaus interessantes Format und ich würde mich freuen, der Veranstaltung in Zukunft auch als Gast lauschen zu können!
Das Thema der Debatte „Revolution per Mausklick – Wie verändert das Netz unsere Gesellschaft?“ versprach durchaus kontroverse Meinungen, die sich dann auch in der Diskussion zeigten. Während wir uns alle einig waren, dass das Netz eine tiefgreifende Veränderung mit sich bringen wird, gab es Uneinigkeit über bspw. die Vor- und Nachteile von Schwarmintelligenz bzw Crowd Sourcing und die Grenzen der Beteiligungsmöglichkeiten.
Frau Rogall-Grothe war bspw. der Ansicht, dass die Bundesregierung bereits jetzt sehr viel für Transparenz und Partizipation mache und brachte als Belege dafür die Open Data und eGovernment-Anstrenungen der Bundesregierung. Nun, eine offene Verwaltung ist lobenswert und ein Ziel, dass ich aus vollem Herzen unterstütze – für politische Partizipation braucht es aber mehr. Dr. Bender und Herr Lips sahen als eine der wesentlichen Errungenschaften der Piratenpartei dann auch, dass wir die Debatte über Prozess-Partizipation aufgeworfen haben.
Insgesamt war es eine durchaus interessante Debatte und ich würde mit jedem der Teilnehmer gerne einmal mit viel Zeit reden. Einiges des positiven wie negativen Feedbacks war sehr interessant und machte mich nachdenklich. Das Netz und Partizipation als Kaizen-Prozess? Spannend! Andererseits wurde aber auch gezeigt, dass wir unsere Arbeitsweisen unbedingt besser erklären müssen. So gab es bspw. Missverständnisse zu unseren Arbeitsweisen und zu iterativen Verbesserungen im Schwarm.
In der offenen Zuschauerrunde wurden leider primär Fragen an Dr. Bender gestellt, aber die neue Facebook-Dependanz in Deutschland war natürlich auch spannend. Nur ein Einwand der CDU-MdB Mechthild Heil störte mich etwas. Die Dame hat sich offensichtlich absolut nicht mit der Piratenpartei, dem Netz, Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung, Crowd Sourcing oder meiner Person beschäftigt, fand es aber andererseits sinnvoll, mir vorzuwerfen „sie haben offensichtlich noch nie in Ihrem Leben kreativ gearbeitet“. Als Programmierer fand in den Vorwurf von einer Architektin etwas unpassend. Aber sei es drum, auch MdBs der CDU dürfen trollen. Störender fand ich die Meinung der Abgeordneten, dass jedwede Debatte über einen Vorschlag diesen notwendigerweise verschlechtere. Nun liebe Frau Heil, ich darf sie beruhigen: Niemand zwingt Sie, das Feedback aus einer Diskussion 1:1 aufzugreifen. Aber ich kann ihnen versichern, dass parlamentarische Beratungen ihre Daseinsberechtigungen haben. Diese für eine breitere Beteiligung zu öffnen, würde dem Prozess nicht schaden.
Interessanter Dialog. Schön, dass man daran teilhaben darf.