Ein Statement von Marina und Gefion aus dem Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland zu aktuellen Ereignissen.
Wir haben über Twitter mitbekommen, dass eine Person, die wohl Anhänger der Piratenpartei ist, ein Foto getwittert hat, auf dem sie eine Ausgabe der Zeitschrift EMMA verbrennt. Die EMMA hatte in dieser Ausgabe einen kritischen Artikel über Frauen bei den Piraten geschrieben. Der Artikel war in den Fakten nicht gut recherchiert und ist auch sonst auf viel Kritik innerhalb und außerhalb der Piratenpartei gestoßen.
Wir können jede Frau bestens verstehen, die sich beleidigt fühlt, wenn man über sie schreibt, statt mit ihr zu reden, und dabei auch noch einiges an Fakten durcheinander bringt. Dennoch können wir die Reaktion, diese Zeitschrift symbolisch zu verbrennen, überhaupt nicht gutheißen. Sie ist im besten Fall zerstörerisch und unkonstruktiv.
Die Piratenpartei  setzt sich für die Pressefreiheit ein. Wenn die Presse schlecht über uns schreibt, dann ist das ihr gutes Recht. In erster Linie müssen wir selbst daran arbeiten, unsere Positionen so deutlich zu machen, dass sie nicht missverstanden werden können. Und natürlich müssen wir uns mit der Presse auseinandersetzen, und auch mit den Autoren und der Öffentlichkeit diskutieren. Wir können zu Artikeln kritisch Stellung nehmen. Aber keine Diskussion wird je mit Feuer geführt! Genau gegen diese Art von zerstörerischem und absolutem Verhalten kämpft die Piratenpartei.
Wir sind froh zu hören, dass der wirklich erdrückende Großteil der Piraten mit dieser Aktion nicht einverstanden ist und sie einfach nur daneben findet. Insofern hoffen wir, dass nirgends der Eindruck entsteht, dies sei eine Art offizielle Reaktion der Piratenpartei – denn das ist schrecklich für alle, die über diese Handlung entsetzt sind und stattdessen sachliche Kritik am EMMA-Artikel geübt haben.
Es war die Handlung einer einzelnen Person. Jedes Mitglied der Piratenpartei, jeder Mensch, der sich als Piraten-Anhänger bezeichnet, kann über Twitter und andere Medien im Internet frei kommunizieren. Der Bundesvorstand kann und will sich nicht einzeln von jeder Aussage jedes Mitgliedes distanzieren. Wir stehen natürlich für Nachfragen bereit, was Parteimeinung ist und was nicht.
Und nun freuen wir uns auf eine weiterhin konstruktive Diskussion rund um das Thema „zu wenige Frauen in der Piratenpartei“ (sowie in der Politik allgemein) und eure Lösungsansätze und Kommentare dazu.
Schöne Feiertage und viele liebe Grüße,
Marina und Gefion